Häcker Küchen


Der deutsche Küchenhersteller Häcker hat seinen Firmensitz im Ostwestfälische Rödinghausen. Häcker Küchen GmbH & Co. KG erzielt mit über 1.850 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 646 Millionen Euro (2020). Damit ist Häcker hinter Nobilia der zweitgrößte deutsche Küchenhersteller (gemessen an Umsatzgröße).

Horst Finkemeier übernahm 1965 die Leitung der 1898 von Hermann Häcker gegründeten Tischlerei und baute sie zu einem industriell produzierenden Küchenhersteller um. 1996 wurde sein Sohn Jochen Finkemeier in die Geschäftsleitung aufgenommen. Häcker ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen unter der Leitung von Jochen Finkemeier, Dirk Krupka, Stefan Möller und Markus Sander. Im August 2020 hat Häcker Küchen ein neues Produktionswerk im 30 Kilometer entfernten Venne eröffnet.

Häcker Küchen werden sowohl im Küchenspezialhandel als auch in der Großfläche vertrieben. Für Mitnahmemärkte ist das Preis- und Qualitätsniveau allerdings zu hoch. Fast immer werden Häcker Küchen unter einem Handelsnamen vertrieben, dabei wird der Unternehmensname nicht genannt. Im Ausland (Exportanteil 39 Prozent) wird Häcker Küchen mit Nennung des Markennamens als deutsche Premiummarke angeboten. Im Handel genießt Häcker Küchen ein hohes Vertrauen, da die Abwicklung, Produktion und Auslieferung meist reibungslos klappt. Häcker Küchen ist keine Manufaktur, die jeden, individuellen Kundenwunsch erfüllen kann und will. Trotzdem können eine Vielzahl von Sonderwünschen und Sonderschränken mit passenden Fertigungsskizzen erfüllt werden.

Mit den Sortimentslinien concept130 und Systemat werden zwei Modelle angeboten

Mit dem Beginn des Jahres 2022 wurde die konsumige Classic-Linie im mittleren Preisbereich von der neuen Linie concept130 abgelöst. Das Sortiment Häcker Classic ist aber weiterhin bis in den Herbst 2022 lieferbar. Die Linie Häcker Classic hat einen 721 mm hohen Korpus mit 16 mm Böden und 3,8 mm starker Rückwand. Einzüge werden von dem österreichischen Auszugspezialisten Grass verbaut. Die 80 cm breiten Auszüge können inkl. Eigengewicht bis 70 kg belastet werden. Die Klappenbeschläge werden aus der Blum Aventos Familie verbaut. Ab Februar 2020 wurden unter der Bezeichnung Classic Max auch 78 cm hohe Unterschränke im Rastersystem hergestellt. Ein 13 cm Rastersystem bedeutet, dass der Unterschrank-Korpus in 6 Raster eingeteilt wird, die sich auf 13 cm, 26 cm oder 39 cm hohe Auszüge aufteilen können. Besonders Rahmenfronten des Landhausbereichs und grifflose Küchen wurden nicht in Classic Max angeboten. Mit dem Übergang von Classic zu concept130 hat Häcker Küchen diese Lücke geschlossen und das Rastersystem bei allen Fronten und grifflosen Küchen durchgesetzt.

Die Möbel concept130 zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Der Schrank-Korpus ist innen immer weiß
  • 19mm Böden
  • NovaPro Auszüge der Firma Grass in hellgrau, mit der Möglichkeit diese als geschlossene Box
    oder mit Glasseiten gegen Mehrpreis auszustatten
  • Die Bezeichnung der Frontkategorien sind Namen wie Uno, Bali, Comet, Toronto, Vancouver,
    Laser Brillant, Laser Soft, Perfect Soft, Merkur, Ravenna, Roma, Faro, Porto, Granada, Murano Brillant,
    Murano Soft, Bristol und Hampton

Systemat wird mit zusätzlichen Qualitätsmerkmalen und Fronten im mittleren bis höheren Preisniveau vertrieben. Das Rastersystem verfolgt Häcker Küchen schon seit 1999 in seiner Systemat-Linie. Hier werden hauptsächlich 78 cm hohe Korpusse hergestellt. Kunden können bei Systemat neben einem kristallweißen Innenkorpus auch einen Design-Korpus in hellem lichtgrau oder dunklem lavagrau wählen. Da die Korpusse auch außen standardmäßig nur in diesen drei Farben produziert werden, gibt es die Möglichkeit kostenlos lackierte Sichtseichten zu bestellen. Die Innenausstattung wie die pulverbeschichteten Auszüge oder Schwenkauszüge für Eckschränke sind immer lavagrau und mit werden mit geschlossenen Seiten (Boxdesign) geliefert. Häcker hat mit dem österreichischen Küchenausstatter Grass eine neue Unterflurzarge entwickelt. Bei einer Unterflurzarge laufen die Auszugschienen unterhalb des Auszugbodens und es können somit nur 8mm starke Seiten für die Auszüge verbaut werden. Häcker nennt dieses Ausugsystem Slim Line Drawer (SLD). Küchen der Systemat-Linie können mit zusätzlichen, hochwertigen Fronten ausgestattet werden. Hier kann man furnierte Echtholzfronten, Glasfronten, Keramikfronten, Echtsteinfronten und Echtbetonfronten nennen. Besonders hervorzuheben ist die Frontfamilie AV6084 mit den furnierten Echtholzfronten Altholz, Räuchereiche und Vulkanesche. Weitere Unterschiede der Systemat-Küchen sind geschraubte Rückwände (statt getackert).

Durch den neuen, 78 cm hohen concept130 Korpus hat sich Häcker den Marktanforderungen nach mehr Stauraum angepasst. Allerdings fällt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu Systemat weg. Hier hat Häcker noch einen draufgesetzt und es ist der 845mm hohe Korpus lieferbar - also ein Halbraster mehr. Im Vergleich zum 90cm hohen Nolte Korpus lässt sich der 84,5cm hohe Korpus relativ leicht planen, da ein 8-9cm hoher Sockel weniger Probleme bei Geschirrspülern und der Einstellung der Füße macht, außerdem werden leichter "normale" Arbeitsöhen von 95-96cm erreicht.

Hauptunterschiede von Systemat zu concept130 sind:

  • standardmäßig dunkles Boxdesign
  • Möglichkeit 845mm XXL Korpus zu wählen (noch nicht grifflos)
  • Möglichkeit Slim Line Drawer zu wählen (SLD)
  • einfache beschichtete Fronten möglich, aber auch wertige Fronten aus Echtholz, Stein oder Keramik
  • Frontfamilien haben statt eines Namens einen Zahlencode - so ist die Uno bei Systemat eine AV1080.
    direkt beschichtete Fronten: AV1080 / AV1070 / AV1097 / AV1098 / AV1099
    Schichtstoff Fronten: AV2065
    Lack Fronten: AV2130 / AV2135 / AV2045 / AV4030 / AV6000
    Rahmenfronten: AV3030 / AV5007 / AV5030 / AV5035 / AV5040 / AV6035 / AV 6055
    Echtglasfronten: AV5090 / AV505
    Keramikfronten: AV8000
    Echtholzfronten: AV6080 / AV6082 / AV6084
    Echtsteinfronten: AV7070
  • Bei gleichen Fronten ist ein Systematschrank nur ca. 5 Prozent teurer

Das Unternehmen hat eine Vielzahl von Prüf- und Qualitätszertifikate. Mit dem GS-Prüfzeichen wird bestätigt, dass die Möbel die entsprechenden Anforderungen in den Punkten Sicherheit, Belastbarkeit, Materialkonstanz und Bedienungskomfort erfüllen. Häcker Küchen hat das Zertifizierungsaudit nach den Richtlinien des PEFC-Councils erfolgreich durchgeführt. PUResist water protection system: Bei allen Formkanten erfolgt bei der Kantenbearbeitung eine PUR-Verleimung. Die Verleimung erfolgt bei Korpusware, Fronten und Umfeldmaterialien. Häcker Küchen hält die zulässigen Formaldehyd-Grenzwerte bei sämtlichen Materialien und Bauteilen ein. Die Höchstwerte der Emissionsklasse E1 werden eingehalten, bzw. weit unterschritten.

Fazit

Häcker Küchen ist einer der größten deutschen Küchenhersteller. Die Küchen befinden sich im mittleren bis erhöhten Preisbereich. Das Unternehmen ist produktionslastig. Trends werden erst etwas zeitverzögert aufgefasst, dann aber qualitativ sehr gut umgesetzt. Das Unternehmen kann nicht jeden Sonderwunsch erfüllen, darf aber in seinen Möglichkeiten zu Sonderschränken nicht unterschätzt werden.